Ananas
Synonyme: keine bekannt
Wissenschaftlicher Name: Ananas comosus (L.) Merr., Ananas sativus L.
Familie: Bromeliaceae (Bromeliengewächse)
Heimat
Die Urform der Ananas stammt aus Brasilien und Paraguay. Heute wird sie fast in den gesamten Tropen und Teilen der Subtropen kultiviert, vor allem in Thailand, auf den Philippinen, auf Hawaii, in Brasilien, Mexiko, Indien, Nigeria und an der Elfenbeinküst
Inhaltsstoffe
Bromelain, Zucker, Fruchtsäuren. In geringen Mengen Carotin, Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C.
Beschreibung
Ananas: Das sind für uns süß duftende, wie Zapfen aussehende Früchte mit einem stacheligen grünen Blattschopf und leckerem Fruchtfleisch. Aber wie sieht die Pflanze dazu aus? Die tropische, mehrjährige Ananas gehört zur Familie der Bromeliengewächse und wird strauchartig etwa einen Meter hoch. Direkt aus dem Boden wachsen rosettenförmig die gezähnten und dadurch recht kratzbürstigen bis zu einen Meter langen Blätter. Quasi Maxiversionen des Blattschopfes an der Ananasfrucht. Wenn die Pflanze ein Jahr alt ist, sprießt das erste Mal der Blütenstand aus der Rosettenmitte: ein dicker, etwa 30 cm langer Blütenstiel mit eng sich drängenden zahlreichen weißen oder blau bis purpurroten Blüten. Ohne Bestäubung bilden sie samenlose Beeren, die mit der Blütenachse zu dem fleischigen Verbund der Ananasfrucht verwachsen. Jede Schuppe der Fruchtschale markiert eine Blüte, deren letzte Reste wir beim Schälen der Frucht finden: Es sind die verhärteten, wenige Millimeter großen Gebilde, die direkt unter der Schale im Fruchtfleisch sitzen. Das verholzte kreisrunde Herz der Frucht ist hingegen der Blütenstiel.
Wissenswertes
Die Ureinwohner Paraguays nannten die Ananas ana meant = köstliche Frucht, daraus wurde der Name Ananas. Die englische Bezeichnung pineapple und die spanische piña (pine, piña = Kiefer) beschreiben die zapfenartige Fruchtform. Die Philippinen bezeichnen die Ananas auch als die Frucht mit den tausend Augen.
Dass wir die Ananas hier in Europa kennen, verdanken wir Christoph Kolumbus. 1493 empfingen die freundlich gesonnenen Einwohner der Antillen-Insel Guadeloupe den fremden Ankömmling mit dieser exotischen Frucht. Kolumbus war von ihrem Geschmack so begeistert, dass er sie mit nach Hause brachte. Pflanzversuche glückten allerdings erst im 19. Jahrhundert in Gewächshäusern.
Das Eiweiß-spaltende Bromelain ist ein guter Küchenhelfer. Mit frischer Ananas gekochtes Fleisch soll zarter werden. Wer die Tropen bereist, sollte Ausschau nach den kleinen zweit- oder drittgeernteten Ananas halten. Sie sind wesentlich süßer und aromatischer als die Exportware und nur auf den lokalen Märkten zu finden. Schadhafte oder überreife Ananas verarbeiten die Erzeugerländer zu Ananas-Essig.
Die Blätter der Ananassorte Ananas lucidus liefern eine sehr feine, beigeweiße Faser, die so weich und glänzend ist wie Haar. Aus ihr lassen sich feinfaserige Gewebe herstellen, zum Beispiel Spitzenschleier. Die Fasern zu gewinnen, ist ein mühsames Unterfangen.
Die Webereien schneiden dazu die zweijährigen Blätter und kämmen die Fasern von Hand mithilfe von Keramikscherben oder Kokosnussschalen aus den Blättern.
Die zu Fäden verdrillten Fasern sind so zart, dass sie beim Weben leicht reißen. Ananasgewebe oder -batist ist deshalb extrem teuer. Ihre Blütezeit hatte die Ananasweberei im 19. Jahrhundert auf den Philippinen. Ihre Produkte waren international gefragt. Wesentlich einfacher herzustellende und deshalb günstigere Baumwollstoffe verdrängten jedoch die teuren Ananasgewebe. Heute versuchen einige Kooperationen zusammen mit Entwicklungshilfeprojekten, dieses traditionelle Handwerk wieder aufleben zu lassen.
Eine Ananaspflanze für Zuhause lässt sich mit etwas Glück aus dem Blattschopf einer frischen Frucht ziehen. Dazu die Blätter etwa einen Zentimeter unter dem Ansatz abschneiden, damit die Wurzelansätze erhalten bleiben. Schnittfläche 24 Stunden antrocknen lassen, dann den Blattschopf mit der Schnittfläche auf ein Gemisch aus viel Sand und etwas Torfmull setzen. Anfangs mit einer Plastikfolie bedecken und an einen warmen hellen Platz stellen. Blühen wird diese Ananas allerdings nicht.
Die Pflanze anders betrachtet
Die Ananas ist schon eine eigentümliche Pflanze. Die Wissenschaftler haben lange nicht verstanden, wie ihre Frucht entsteht. Die mit dem Blütenstiel zur Ananasfrucht verwachsenen Beeren sitzen fast wie eine dicke Knolle inmitten der kratzigen Blattrosette. Obenauf krönt der Blattschopf die Frucht wie ein Federhut. Ihr Gewicht und ihr nahes Wachstum am Boden verleiht der Ananasfrucht etwas Erdig-wurzeliges. Die Wurzelansätze direkt unter dem Blattschopf der Frucht verstärken dieses Bild. Doch unsere Frucht ist nicht nur erdig: Die stachelige abweisende Hülle verbirgt eine süße Seite, die etwas Blütenhaftes hat. Mit dem verwachsenen Blütenstiel integriert die Ananasfrucht die Pflanzenmitte in sich, betont durch den Blattschopf. Die Ananas ist also eine Frucht, die sowohl Wurzeliges, als auch Blättriges und Blütenhaftes in sich vereint.
Die anthroposophische Medizin spricht der Pflanzenwurzel einen Bezug zu unserem Sinnessystem zu, der Pflanzenmitte mit den Blättern einen Bezug zu rhythmischen Vorgängen im Körper wie Atmung oder Kreislauf, der Blüte einen Bezug zu Stoffwechselvorgängen. Die dreiseitige Ananasfrucht hat damit sowohl eine Verbindung zum Auge, als auch zu Stoffwechselvorgängen.
Die Pflanze in unseren Produkten
Ananas ist enthalten in: