Bitterorange
Synonyme: Bigarade, Neroli, Pomeranze, Saure Orange, Sevilla-Orange
Wissenschaftlicher Name: Citrus aurantium amara L.
Familie: Rutaceae (Rautengewächse)
Heimat
China.
Inhaltsstoffe
Schale: bitter schmeckende Flavonoidglykoside, Flavonoide, ätherisches Öl.
Blüten: Flavonoide, ätherisches Öl, Anthranilsäuremethylester, Bitterstoffe vom Typ der Limonoide.
Beschreibung
Jeder kennt die süßen Orangen, die aus unserem Obstangebot nicht mehr wegzudenken sind. Doch wahrscheinlich ist nur wenigen bewusst, dass diese Frucht eine süße Unterart der Bitterorange ist, die bereits im 11. Jahrhundert von China nach Italien importiert wurde und damit viel früher als ihre süße Schwester, die Orange, die erst im 15. Jahrhundert ihren Weg nach Europa fand.
Der immergrüne, bis zu acht Meter hoch wachsende Bitterorangenbaum trägt dunkelgrüne, ledrige Blätter und an den jungen Zweigen bis zu acht Zentimeter lange, dünne, biegsame Dornen. Die weißen, fünfblättrigen Blüten verbreiten einen intensiven Duft. Ungewöhnlicherweise enthalten nicht alle Blüten sowohl die weiblichen Fruchtknoten mit Stempel als auch die männlichen Staubblätter, manche Blüten enthalten stattdessen nur die männlichen Staubblätter. Die Frucht der Bitterorange sieht der süßen Orange sehr ähnlich, ist mit sieben bis acht Zentimeter Durchmesser aber kleiner und etwas abgeflacht, die Schale ist dicker und unebener. Das Fruchtfleisch schmeckt sauer, die Schale und die Haut um die Fruchtfleischsegmente haben hingegen einen starken bitteren Geschmack. Im Mittelmeerraum ist die Erntezeit der reifen Bitterorangen im Januar und Februar.
Wissenswertes
Der Name Orange geht ursprünglich auf das dravidische, aus Südasien stammende Wort „naram“ zurück, das sich über Sanskrit „naranga“, Farsi „nareng“ = von Elefanten bevorzugt, arabisch „narandsch“ zum spanischen „naranja“ entwickelt hat. Die Farbe orange ist also nach der Frucht benannt. Der wissenschaftliche Namenszusatz aurantium geht auf das lateinische aurum = Gold zurück und bezeichnet die Farbe der Frucht. Der Begriff Pomeranze wiederum ist aus dem lateinischen pomum aurantium = goldener Apfel abgeleitet. Neroliöl soll der Legende nach seinen Namen von der sizilianischen Prinzessin Nerola erhalten haben. Sie habe während der Renaissance, im 17. Jahrhundert, in der italienischen Stadt Nerola gelebt und den Neroliduft so sehr geliebt, dass sie sich damit sogar das Handschuhleder parfumieren ließ, heißt es.
Die Bitterorange ist aus einer Kreuzung von Mandarine (Citrus reticulata) und Pampelmuse (Citrus maxima) entstanden. Die Araber brachten die Pflanze über die Seidenstraße nach Westen, bereits im Jahr 1002 gab es Bitterorangenanpflanzungen auf Sizilien. Je weiter nach Norden die Bitterorangen gelangten, umso problematischer wurde das Klima für die frostempfindlichen Bäume. Im Barock ließen deshalb die Fürsten Orangerien bauen, große Gewächshäuser für verschiedene Zitrusfrüchte, in denen auch die Bitterorange kultiviert wurde. Nach Einfuhr der süßen Orange verlor die Pomeranze allerdings ihre Beliebtheit und wurde oftmals nur noch als robuste Propfunterlage für andere Zitrusfrüchte verwendet, also als kräftiger Stamm, auf dem Äste anderer Zitrussorten aufgepfropft wachsen.
Die berühmte „James Keiller & Son Dundee Orange Marmalade“ entstand gegen Ende des 18. Jahrhunderts quasi aus einer Not heraus. Damals musste ein spanisches Handelsschiff aus Sevilla im schottischen Dundee anlegen, weil ein aufkommender Sturm die Weiterfahrt verhinderte. An Bord lagerten nicht mehr ganz frische Bitterorangen, die die Bordbesatzung deshalb für wenig Geld verkaufte. Der Käufer, John Keiller, übergab sie seiner Frau Janet (1735-1813), die sie klein geschnitten mit sehr viel Zucker verkochte, weil die Früchte roh ungenießbar waren. Das Ergebnis war die erste Orangenmarmelade, die Janet Keiller in ihrem Süßwarenladen mit so großem Erfolg verkaufte, dass die Keillers 1797 in Dundee die erste Marmeladenmanufaktur der Welt begründeten. Sie benannten sie nach ihrem Sohn James Keiller. Dass die Bitterorangenmarmelade sich insbesondere auf den britischen Inseln großer Beliebtheit erfreut, liegt womöglich an ihrer verdauungsfördernden Wirkung, die das deftige englische Frühstück aus Speck und Eiern bekömmlicher macht.
Die Pflanze in unseren Produkten
Das Orangenblütenwasser für Dr. Hauschka Kosmetik wird aus Bitterorangenblüten gewonnen, die von biozertifizierten Plantagen nördlich von Beirut im Libanon stammen. Die Plantagen gehören zur einzigen biozertifizierten Destillationsanlage im Libanon, der Distillerie Franco-Libanaise. Die Ernte der empfindlichen Blüten, die hauptsächlich im März stattfindet, ist Frauensache. Direkt nach der Ernte transportieren Lastwagen die duftenden Blüten zur Destillationsanlage, wo aus ihnen mithilfe der Wasserdampfdestillation das wertvolle Neroliöl und als Nebenprodukt das Orangenblütenwasser gewonnen werden. Orangenblütenwasser ist enthalten in: