Brutblatt - Kalanchoë daigremontiana

Brutblatt

Synonyme: Bryophyllum, Wurzelblatt, Keimblatt, Knotenblatt, Moosblatt, Lebenszweig,

Wissenschaftlicher Name: Kalanchoë daigremontiana

Familie: Crassulaceae (Dickblattgewächse)


Heimat

Tropen wie zum Beispiel Kalkutta oder vor allem die südafrikanische Insel Madagaskar.



Inhaltsstoffe

Verschiedene Pflanzensäuren wie zum Beispiel Isocitronensäure, Apfelsäure, freie Weinsäure, Bufadienolide, Alkaloide, Calciumoxalat, Flavonoide, Anthocyane, Gerbstoffe.



Beschreibung

Das auffälligste Zeichen dieser Pflanze gab ihr die vielen Beinamen: Wenn um einen Fenstersims viele kleinste Pflänzchen verstreut liegen, kann Bryophyllum nicht mehr fern sein. In ihren gezähnten Blattwinkeln sitzen wie Scharen von Kindern diese kleinen Brutknospen, Miniaturen der Mutterpflanze, die auf Erde gesetzt schnell Wurzeln bilden und zu eigenständigen Pflanzen heranwachsen. Blätter und Stängel der Pflanze sind grün, dicklich aufgetrieben und mit einer glänzenden Wachsschicht überzogen. Das ganze Gewebe ist ein großer Wasserspeicher, der durch die Wachsschicht vor Verdunstung geschützt wird. Trockenheit verträgt Bryophyllum deshalb sehr gut. Der ganze Stoffwechsel ist auf Trockenheit eingerichtet: So kann die Pflanze tagsüber, wenn es heiß ist, geradezu den Atem anhalten und sich so vor Verdunstung schützen. Erst nachts schöpft sie Atem, sammelt das Kohlendioxid in an Apfelsäure gebundener Form und betreibt dann am nächsten Tag damit Photosynthese. Diurnaler Säurerhythmus wird diese spezielle Art der Photosynthese benannt, die sich auch bei vielen Kakteen findet.

Zum Winter hin, wenn die Nächte länger als die Tage werden, kann Bryophyllum auch blühen: Zahlreiche hängende, weitgehend geschlossene Einzelblüten gehen langsam von einem grünen in einen blassvioletten Farbton über. Der verblühte Blütenstand wird auch von den kleinen Brutknospen überwuchert, als wollten sie beweisen, dass sie doch mehr zur Verbreitung der Pflanze beitragen, als die Samen.



Wissenswertes

Bryophyllum heißt übersetzt wachsendes Blatt: bryein = wachsen, sprossen; phyllon = Blatt. Die ersten Exemplare der Tropenpflanze wurden um 1800 in die botanischen Gärten über England nach Europa eingeführt.

Johann Wolfgang von Goethe war dem nahverwandten Bryophyllum calycinum (Kalanchoe pinnata) leidenschaftlich zugetan. Aus den Brutknospen zog sich Goethe selbst verschiedene Generationen der Pflanze. Er hatte Freude daran, Blätter zur Vermehrung an seine Freunde zu verschicken. Davon zeugt ein Brief vom April 1830 an Marianne von Willemer: Sie erhielten in diesen Tagen ein kleines Paket, das Ihnen die angenehme Pflicht auflegt, im Andenken eines angeeigneten Freundes mit Pflanzenerziehung sich zu beschäftigen. Mögen diese fruchtbaren Blätter viele Wurzeln schlagen und, in reichlichen Keimen entfaltet, von der Freundin selbst auch vielleicht Freunden mitgeteilt, die Erinnerung an den Sendenden beleben und erhalten.



Die Pflanze anders betrachtet

Bryophyllum scheint ganz dem Embryonalen, Ungeformten verhaftet. Unbändig schießen die kleinen Brutknospen überall hervor, überwuchern gar den Blütenstand. Die ganze Kraft der Pflanze scheint sich in die vegetative Vervielfältigung zu ergießen, bändigt sich nicht für ausgestaltetere Formen wie Blüten und Samen. Dieses Bild findet seine Entsprechung in einem Seelenzustand, der sich im hysterischen Krankheitsbild ausdrückt: Der Mensch spaltet sich früh ab, seine Willens- und Phantasiekräfte verselbständigen sich, werden nicht beherrscht und verfeinert. Bryophyllum wird wegen dieser Entsprechung in der Anthroposophischen Medizin als innerliches Arzneimittel bei hysterischen Erscheinungsbildern verwendet.



Die Pflanze in unseren Produkten

Das wasserreiche Bryophyllum findet seinen Platz in:



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